Felsenerhebung nahe des Ozeans

Beschreibung des Ortes

Von hier aus versuchen die Gestrandeten, ein Notsignal (Feuer) zu senden. Dieser felsige Bereich der Insel liegt oberhalb des Weststrandes, man befindet sich einige Meter über dem Meeresspiegel.

cf: Strand -> Weststrand

Tony und Josefine drehte der Gruppe den Rücken zu und liefen in Richtung der großen Felsformation, die sich wenige Meter den Strand runter auftürmte.
Während die beiden Seite an Seite durch den warmen Sand liefen, suchten Tonys Augen die Umgebung ab. Vielleicht ließ sich im Vorbeigehen schon das ein oder andere erkennen, was später nützlich sein könnte. Doch außer dem Paradies auf Erde sah er gar nichts. Und selbst dieses erkannte er mit bloßem Auge kaum, zu verstörend waren die Ereignisse der letzten Stunden gewesen.
Das einzige, was dem Polizist auffiel, war, dass sich am Strand deutlich weniger Treibgut angesammelte hatte als noch wenige hundert Meter vorher. Die Störumg musste es in die andere Richtung oder weiter aufs Meer herausgetrieben haben. Tony hoffte, dass Olivia und die anderen beiden Frauen noch Brauchbares finden würde. Und Überlebende.

"Soweit alles klar bei dir?", erkundigte sich der junge Mann bei der Blondine, die in den letzten Minuten sehr ruhig gewesen war. Prima Tony, Smalltalk. Aber er musste zugeben, dass ihm in diesem Augenblick kein besseres Thema einfiel.

cf: Insel > Strand > Weststrand

Josefine war froh, für eine Weile von der Gruppe wegzukommen. Das, was in den vergangenen Stunden über ihr hereingebrochen war, überschlug sich in ihrem Kopf und es bot sich ihr keine Gelegenheit, ihre Gedanken zu ordnen und die Realität zu begreifen. Es war alles so - surreal.
Schweigend lief sie neben Tony her. Dem Mann, den sie im Prinzip kaum kannte und mit dem sie nun ihr Schicksal wider Willen teilen musste.
Seine Worte rissen sie aus ihrer düsteren Gedankenwelt.
"Soweit alles klar bei dir?"
Die junge Frau sah ihn von der Seite an, während sie weitergingen. Obwohl ihr nicht danach war, verzog sie den Mund zu einem kurzen Grinsen. "Alles bestens. Ich vermute mal, dass die Neujahrsparty heute Abend nicht stattfindet", erwiderte sie mit spöttischem Unterton. Sie kickte mit bloßen Füßen einen dürren Ast aus dem Weg und bereute ihre Tat sogleich. "Das hier ist ein Albtraum", fluchte sie und hob das hölzerne Etwas auf. Ihr Blick richtete sich auf die Felsen, welche sich nun unmittelbar vor ihnen befanden. Es würde schwer werden, die paar Höhenmeter zu überwinden, um ein Feuer am obersten Ende zum Brennen zu kriegen.
"Du bist nicht zufällig auf Bergsteiger?", fragte sie und schirmte mit der flachen Hand ihre Augen ab, um das grelle Sonnenlicht auszublenden.

"Nein wird sie vermutlich nicht. Ich würde sagen, dass sie buchstäblich ins Wasser gefallen ist." Trotz der in diesem Moment doch irgendwie finsteren Lage musste Tony schmunzeln. Seinen Humor hatte er jedenfalls noch nicht verloren.
Die Beiden erreichten wenige Augenblicke später die Felsen. Josefine hatte unterwegs schon ein paar trockende Äste aufgesammelt, die sie sicher noch brauchen konnte. Skeptisch betrachtete sie die Steinformation, die sich vor ihnen in ihrer ganzen Größe auftürmte. "Du bist nicht zufällig auch Bergsteiger?", erkundigte sie sich und ihr Blick ging Richtung Himmel. "Tut mir leid, dass ich dich enttäuschen muss. Und eine Kletterausrüstung habe ich auch nicht dabei. Aber das schaffen wir auch so." Auch Tonys Blick schweifte über den Felsen. Er versuchte von unten zu erkennen, ob sich im Gestein eine gute Route abzeichnete, die ihnen beim Klettern helfen konnte. "Ich würde sagen, wie erklimmen erst mal dieses Monstrum und dann schauen wir, wo wir ein Feuer machen können. Holz ist glaube ich schnell gesammelt."
Tony klopfte sich den feinen Sand von den Händen und zog sich die Schuhe aus. Dann krempelte er sich die Hosebeine seines Anzugs hoch, sodass es von Weitem den Anschein hatte, als würde er eine kurze Hose tragen. Zu guter Letzt knöpfte er sich sein Hemd auf und warf es dann zu seinen Schuhen. Dann wandte er sich zu Josefine. "Startklar?"

ot: Der letzte Absatz war ja sooo klar

Verstohlen beobachtete Josefine ihr Gegenüber, als jener sein Hemd auszog und die Hosenbeine hochkrempelte. Unverkennbar war sein Körper durchtrainiert und der eines ziemlich gut aussehenden Polizisten.
"Startklar?"
Sie war sich nicht sicher, ob er ihren Blick bemerkt hatte und errötete leicht. "Ja, klar", sagte sie schnell. Sie sah an sich herab. Ihr war nicht nur entsetzlich heiß in ihrem kurzen, schwarzen Cocktailkleid, es war auch extrem ungeeignet für eine Klettertour. Ganz kurz spielte sie mit dem Gedanken, es auszuziehen, entschied sich dann allerdings genauso schnell dagegen. Sie würde das bisschen Felsen schon irgendwie erklimmen können. Immerhin lag ihr letzter Ausflug in die Bergwelt erst wenige Jahre zurück.
Das Klettern fiel ihr dennoch schwer. Die Schmerzen in ihrem Körper riefen ihr in Erinnerung, dass das hier kein Abenteueruraub war. Als sie an ihren Füßen vorbei nach Unten sah, hatte sie das Gefühl, den Halt zu verlieren. Dankbar griff sie nach Tonys dargebotener Hand.
"Ich mache einen erbärmlichen Eindruck oder", schnaufte sie, außer Atem.

Tony streckte seine Hand aus, um Josefine Halt zu geben. Sie ergriff die Hilfe dankbar und zog sich mit seiner Hilfe weiter nach oben. "Ich mache einen erbärmlichen Eindruck oder?" Der Polizist musterte die junge Frau, die mit roten Wangen und etwas außer Atem auf einem kleinen Plateau neben ihm Halt machte. "Du solltest mich mal in so einem Kleid einen Felsen hochklettern sehen. Das wäre der Inbegriff der Erbärmlichkeit", grinste er und stieß mit seiner Schulter sanft an Josefines. "Ganz im Ernst", fügte er dann hinzu, "du machst das klasse. Ich bin froh, dass du so eine große Hilfe bist und nicht vollkommen durchdrehst." Tony sah ihr für einen Augenblick ernst in die Augen. Dann wandte er sich ab und richtete den Blick raus aufs Meer. "Ich denke, die Stelle hier ist gut genug. Jetzt müssen wir nur noch irgendwie das Holz hier hoch schaffen und Feuer machen."

"Ganz im Ernst, du machst das klasse. Ich bin froh, dass du so eine große Hilfe bist und nicht vollkommen durchdrehst."
Josefine zuckte mit den Schultern. "Das kommt später... Ich habe das hier noch gar nicht begriffen..."
Als sie oben auf einem kleinen Plateau angelangt waren, verschnaufte die junge Frau. Noch nie zuvor hatte sie sich körperlich so ausgepowert gefühlt. Sie stemmte die Hände in die Hüften, inhalierte die Ozeanluft tief ein.
"Es wird Stunden dauern, bis wir ein Feuer entfacht kriegen... Ich habe meine Streichhölzer zufällig nicht dabei und wenn die anderen nichts finden, sieht es schlecht für's Feuer aus", dachte sie laut nach und sah zu Tony hinüber.
Wenige Minuten später kletterten sie den Felsen hinunter, um Holz aufzusammeln und mit vereinten Kräften hochzutransportieren.
"Ich kann nicht mehr...", sagte Josefine, als sie zum vierten Mal geklettert war und mit aufgeschlagenen Knien die Feuerstelle erreichte. Sie ließ sich auf dem Plateau nieder, sank regelrecht in sich zusammen. Der Schmerz donnerte mit jedem Herzschlag gegen ihren Brustkorb, das Rauschen in ihrem Kopf war zu einem dumpfen Pochen geworden. "Pause", schlug sie vor, sah den jungen Mann von unten an.

Tony schaute auf die erschöpfte Frau herab. Es sah an ihrer Körperhaltung, wie sehr die letzten Stunden ihr Tribut gefordert hatten. Auch wenn Josefine es anscheinend ganz gut schaffte die psychische Last auszublenden, so kam sie nicht umher zu spüren, dass ihre körperliche Kraft endlich war.
Der Polizist kniete sich vor die auf dem Boden sitzende Blondine. "Ruh dich ein wenig aus. Ich versuche mal das Feuer zu entfachen", meinte er dann.
Während Josefine sich gegen einen im Schatten liegenden Felsen lehnte, stapelte Tony das gesammelte Brennholz auf einen Haufen. Er entschied, dass das Holz vorerst reichen würde und sich ein Versuch sicher auszahlen würde. Am Strand hatten sie ein paar trockene Pflanzenfasern und Palmenblätter gefunden. Die perfekte Basis für ihr Vorhaben. Tony hatte außerdem ein paar handliche Steine gefunden, die er nun gegeneinander schlug in der Hoffung einen Funken zu erzeugen.
Immer wieder knallte die Steine aufeinander und schon nach wenigen Versuchen stand dem jungen Amerikaner der Schweiß auf der Stirn. Die Sonne brannte weiterhin unbarmherzig und Tony hatte sich aus seinem Hemd eine Art Kopftuch gebastelt, damit er es wenigstens eine Weile in dieser Hitze aushielt.
"Der Funke scheint noch nicht so überzuspringen", meinte er schließlich zu Josefine gewandt und legte die Steine für einen Augenblick zur Seite, um seinen Körper für einen Moment zu entspannen.

ot: Entschuldige, dass es so lange gedauert hat...

Josefine hörte eine Weile mit geschlossenen Augen dem Aufeinanderschlagen der Steine zu. Irgendwann verstummte das Geräusch und die junge Frau sah auf.
"Der Funke scheint noch nicht so überzuspringen."
Betrübt betrachtete sie die Steine, als ihr ein Gedanke kam. "Vielleicht finden die unten am Strand Glasflaschen oder so...irgendas, womit man das trockene Zeug zum Brennen kriegen kann...irgendwas." Sie stand auf, ging ein paar Schritte und ließ sich neben Tony sinken. "Lass mich mal versuchen", bat sie und versuchte in den folgenden Minuten ebenfalls, einen Funken entstehen zu lassen.
Doch nach kurzer Zeit verließ sie die Kraft in ihren Armen. Der Stoff ihres schwarzen Kleides klebte unangenehm wie eine zweite Haut an ihrem Körper, die Kopfschmerzen waren idiotisch. "So wird das nichts...", sagte Josefine missmutig und ließ die Steine fallen.

ot: Sorry, dass es sooooo lange gedauert hat.

Frustriert setzte sich die junge Frau neben Tony in den Schatten. Auch sie hatte ihr Glück mit den Steinen versucht - vergeblich. Ihr Vorschlag, es mit Glas zu versuchen, hörte sich in Tonys Ohren nicht schlecht an, jedoch war er niemand, der seinen Erfolg von dem Glück Anderer abhängig machen wollte. Bisher hatte er sein Leben am besten mit eigenem Fleiß gemeistert.
Ihm kam eine Idee. "Warte kurz hier und ruh dich aus", sagte er zu Josefine und kletterte erneut herunter zum Strand. Dort machte er sich an seinen Schuhe zu schaffen und sammelte dann am Waldrand noch einige Stöcke auf. Mit seiner Beute erklomm der junge Mann die Felsformation und machte sich dann vor den Augen der jungen Frau ans Werk. Zuerst verband er seine Schnürrsenkel miteinandern und spannte diese dann an einen Ast. Gemeinsam formte sich ein Bogen. Den zweiten Ast klemmte er nun zwischen die Schnur und versuchte mit vorsichtigen, aber doch kräftigen Bewegungen so viel Reibung und Wärme zu erzeugen, um damit Feuer machen zu können.
Die ersten Versuche schlugen fehl und obwohl Tonys Oberarme langsam anfingen schwer zu werden, ließ er nicht locker. Weiter und weiter verbesserte sich seine Technik bis sich plötzlich etwas veränderte. Rauch.