An Island Called Destiny
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Eine Kreuzfahrt, die so schrecklich endete...AICD ist ein Insel-RPG, bei dem man sich im Kampf ums Überleben zwischen Gut und Böse entscheiden muss.
 
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 Flusswerkstätten

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Amadeus

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BeitragThema: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptyDi 4 Nov 2014 - 19:52

Die Werkstätten am Fluss sind auf fließendes Wasser angewiesen und vorwiegend dort angesiedelt, um die Wege kurz zu halten. Dazu gehören beispielsweise die Färber, die Gerber, die Bleicher und die Müller. Etwas abseits von Müller und Färbern sind die Gerber angesiedelt, da sie für die Gerbung der Tierfelle mit übelriechenden Tinkturen zu Werke gehen.

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'Sauwetter', dachte der Mann sich, als er durch die schlammigen Straßen watete. Über dem Rücken geworfen hatte er eine ordentliche Ladung Pelz, die verdächtig nach Opossum aussah. Die Unterseite war an wenigen Stellen zu sehen, wo sich das Fell leicht gewellt hatte, und bot einen reichlich unappetitlichen Anblick. Zur Zierde trug der Kerl die Fetzen sicher nicht durch die Prärie. Aber weniger freundlich als sonst, waren die Blicke der Umstehenden nicht. Wobei auf seinem Weg nur wenige Leute anzutreffen waren. Das mochte am Wetter, oder am Ort liegen. Der liebliche Geruch von Tierexkrementen lag in der Luft und wurde deutlicher, je näher der Henker seinem Ziel kam.
"Ich grüße dich, Waidmann", rief der Gerber dem Mann vom weiterm zu. Genervt rollte der Gegrüßte mit den Augen. Erst durfte er sich unter den Augen der Bewohner demütig zum Gerber schleppen und jetzt das genaue Gegenteil. Offensichtlich war Marcus bester Laune. Das wiederum mochte am Wetter liegen, was die olifaktorische Belastung an seinem Arbeitsplatz ungemein besserte. Es mochte riechen wie im Hintern eines Affen, aber im Gegensatz zu sonst nicht wie auf dem Misthaufen einer Herde Elefanten. 'Immer positiv bleiben', dachte der Abdecker sich und ein vampirisches Lächeln schlich sich auf seine Züge.
Bei dem Gerber angekommen ließ Amadeus die dunkelbraunen Felle auf die Arbeitsfläche von Marcus fallen. Als nächstes schreckte er den Rücken durch. Es mochte nicht so aussehen, aber mit Wasser vollgesogene Felle waren weder leicht, noch flauschig. Zumal sie anfingen zu müffeln, was aktuell aber nicht weiter auffiel.
"Und? Erzähl, wie war die Jagd?", begann Marcus ihn zu löchern. 'Was solls? ich hab die Zeit...', schoss es dem Henker durch den Kopf und er ließ sich auf die kleine Plauderei ein.
"Nix mit Jagd, die sind nur aufgesammelt", erklärte er dem Gerber. "Und bei dir? Wie läuft das Geschäft?"
"Gut, wirklich gut. Nachdem diese unsäglichen "Unrein"-Schreier endlich verschwunden sind, läufts wieder."
"Der letzte Besuch ist auffällig lang geblieben... Wie lange haben die durchgehalten?", erkundigte Amadeus sich nachdenklich beim Gerber. Er konnte sich nicht mehr genau daran erinnern, wann denn die letzten Schiffsbrüchigen gelandet waren.
"Das muss über ein Jahr her sein."
'Kommt mir vor wie ein Jahrzehnt...', dachte Amadeus, antwortete aber: "Aha. Naja, dann haben wir ja nun wieder Ruhe." 'Hoffentlich für länger...'
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Jakob MacKenzie
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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptyMi 5 Nov 2014 - 21:05

ot: Ich schlage vor, dass das Setting abends ist, damit wir zeitlich einigermaßen parallel zum Schiff posten.
*Es sind mal Ziegen gestrandet, haben sich auf der Insel angesiedelt und die Menschen dort haben dann mal welche gefangen. Very Happy Früher haben sie Nutztiere auf Schiffen transportiert, daher finde ich das schon relativ glaubwürdig...

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Jakob hatte zwar mit der Landwirtschaft nichts am Hut, jedoch hielt er sich ein paar Ziegen* am Haus. Da es schon dunkel war und er bald zu Bett gehen wollte, musste er sich ein letztes Mal um seine Tiere kümmern. Futter war noch genug da, also musste er nur noch den Wassertrog der Tiere auffüllen.
Jakob schnappte sich einen großen Eimer und machte sich auf den Weg Richtung Fluss. Der Matsch machte ein unfallfreies Gehen schon schwer, doch dazu kam noch die zunehmende Dunkelheit. Mehr rutschend als gehend näherte er sich dem Gewässer und hörte entfernt zwei Stimmen, die sich unterhielten. Jakob blieb stehen und versuchte, die beiden Menschen zu erkennen. Die fröhlichere Stimme von beiden musste Markus, der Gerber sein, dem war sich Jakob sicher. Markus war ein Geschäftspartner Jakobs, denn Leder gehört genau so sehr zum Schmieden wie Metall.
Die zweite, breiter gebautere Silhouette kam ihm bekannt vor, jedoch konnte er sie nirgends zuordnen. Ursprünglich wollte er weiter flussaufwärts, da das Wasser an den Flusswerkstätten ganz und gar nicht als Trinkwasser geeignet war, nicht mal für Tiere, aber er war sich sicher, dass die beiden Männer ihn auch sehen konnten und unhöflich wollte er nicht sein. Eine gewisse Neugier konnte er natürlich nicht leugnen.

Seufzend setzte er sich wieder in Bewegung, rutschte fast aus, aber kam letztenendes sicher an.
"Guten Abend, Markus", begrüßte er den Gerber und wandte sich der anderen Person zu.
Er erkannte ihn zwar, aber Jakob fiel der Name nicht ein. Er wusste nur, dass es sich um einen Henker handelte, der sich selbst für einen Henker ziemlich bedeckt hielt.
"Entschuldige bitte, ich erkenne dich, aber ich habe es nicht so mit Namen. Das ist eine gute Nachricht für dich, denn dann gibt es nicht viel Tratsch über dich... auch keinen negativen.", sagte Jakob und bereute dies auch schon wieder. Seine Schwester hatte ihm mal vorgeworfen, dass sein Argwohn nicht gut sei, aber seit dem blutigen Tod seiner Verlobten konnte er nicht anders.
Trotzdem war das kein guter Start einer Konversation. Markus' leicht irritierter Blick bestätigte dies.
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Amadeus

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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptyMi 5 Nov 2014 - 22:10

Sie unterhielten sich noch eine kurze Weile über Belangenlosigkeiten. Die Preise beim Färber waren wieder gestiegen, da die Pflanzen um diese Jahreszeit an Glanz verloren und weniger Farbstoffe zu kriegen waren. Alles würde die nächste Zeit etwas teurer werden, aus dem einfachen Grund, dass es weniger von den Gütern gab. Markus erklärte es ihm jedes Jahr aufs Neue. Und weil er die Arie schon auswendig kannte, stellte er auf Durchzug und beobachtete das fließende Wasser im Licht der werdenden Dämmerung. Es waren die schmatzenden Schritte im Schlamm, die seine Aufmerksamkeit erregten. Dem Weg mit dem Blick folgend, blieb Amadeus schließlich an einem Mann mit zwei großen Eimern hängen. Zunächst dachte er, es sei der Fäber oder der Bleicher, aber die hatte er schon in ihren Behausungen verschwinden sehen. Der Mann kam näher und da erkannte der Henker ihn auch. Noch bevor ihm der Name ins Gedächdnis kam, erinnerte er sich daran, dass er seine Axt mal wieder schärfen müsste und seine Messer Scharten aufwiesen. Ein Besuch bei Jakob dem Schmied war nur all zu überfällig. Aber im selben Moment fiel ihm ein, dass die Preise bei ihm sicher auch nicht gesunken waren.
Die Begrüßung des Schmiedes fiel besonders aus. Interessant, war wohl eher das Wort der Wahl. Amadeus schwieg auf die Anrede zunächst, hob eine Augenbraue nahezu einen Zentimeter an und musterte den Mann vor sich. Er sah nicht so aus, als habe er in letzter Zeit mit den Kopf vorran einen Baum getroffen. 'Tratsch ... '
Kühl zog der Abdecker die rechte Hand hinter seinem Rücken hervor und hielt sie dem Schmied steif hin: "Amadeus mein Name. Sträflinge nennen mich auch Deus."
Dabei zuckten seine Mundwinkel nach oben, was ihm für einen kurzen Moment den Ausdruck des Wahnsinns verlieh. Er mochte dieses Wortspiel, allerdings traf er damit den Humornerv von etwa 0,1% der Bevölkerung. Bei der dünn besiedelten Insel lief es darauf hinaus, dass nur er darüber schmunzeln konnte. Und ein wenig stolz war er auch. Immerhin spielte es auf eine Fremdsprache an.
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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptySo 9 Nov 2014 - 12:45

ot: Sorry, mein RL ist im Moment so zeitintensiv. silent
Aber ich gelobe Besserung. Smile
____________

Ich bin ein Idiot.,Jakob bereute seinen Auftritt bereits, als Amadeus ihm die Hand ausstreckte. "Amadeus mein Name. Sträflinge nennen mich auch Deus.",stellte sich der Henker vor und machte einen Wortwitz, den Jakob zwar nicht lustig fand, aber verstand.
"Deus semper maior. Der Satz wird meistens in einem anderen Kontext verwendet", scherzte Jakob, "aber ich denke, das werden sich deine Gefangenen auch oft denken, wenn sie zu dir hinauf schauen." Er versuchte die Konversation in eine friedlichere Bahn zu leiten, obwohl das Thema düster war. Gefangene waren nicht aus Willkür in ihrer Lage, denn sie mussten ein schweres Verbrechen begangen haben. Mord wäre ein solches Verbrechen - und Jakob würde den Mörder seiner Verlobten nicht umbringen wollen, denn das würde ihn auf die gleiche Stufe stellen wie einen Mörder. Insgeheim war er froh, dass es Henker wie Amadeus gab. Der Schmied hoffte, dass Amadeus ihm seine Reue ansehen würde, denn man pflegte immerhin auch eine Geschäftsbeziehung - Amadeus versorgte neben anderen das Dorf mit Pelzen und brauchte sicherlich Klingen und andere Dienstleistungen des Schmieds.
"Die Pelze sehen gut aus. Solltest du meine Dienste benötigen, weißt du sicher, wo du mich findest. Ich habe sogar guten Rum im Haus", lud der junge Mann den Henker ein. Es war ihm einerlei, ob dies Dorftratsch auslösen würde. Geredet wurde über Jakob weiß Gott genug.
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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptyMi 12 Nov 2014 - 20:54

Schweigend lauschte der Henker den Worten seines Gegenübers und seine Miene verrieht, dass er nicht mit so etwas wie einem Gespräch gerechnet hatte. Überraschung umschrieb es positiver, als das treffendere Wort "Skepsis". 'Ob er weiß was er tut?', dachte Amadeus sich im Stillen, ließ den Schmied aber weiter reden. Markus' Helferinstikt allerdings war stärker. Mit festem Griff packte er Jackob bei der Schulter und versuchte ihn ein wenig Abseits zu schieben, während er beschwörend auf den jungen Schmied einredete: "Sach ma, bei dir alles in Ordnung? Ich hab ja nichts dagegen, wenn die Kundschaft Klönschnack vor meinem Laden hält, aber muss es ausgerechnet der Henker sein, den du dir ins Haus holst?! Ich kann ihn auch leiden, aber mir laufen die Kunden weg, wenn ich den an meinen Tisch holen würde! Ich kannte seine Mutter, der ging es ähnlich. Sobald der Mann Henker war, verlor sie alle Kunden und engen Freunden ging es ähnlich."
Verstohlen blickte Markus sich um und sah zu Amadeus, der seine Felle sorgfältig übereinander legte. Sie hatten vorher schon übereinander gelegen, aber offensichtlich versuchte der Abdecker sich zu beschäftigen. Tatsächlich rückte Amadeus die Felle nur von A nach B um nicht ganz ohne Beschäftigung in der Gegend herum zu stehen. Er konnte sich denken, was Markus dem Schmied gerade einflüsterte und er hatte Recht. Natürlich waren die Dorfbewohner abhängig von ihm, aber im nächsten Dorf konnten sie ihre Messer auch schärfen lassen und der Weg war einigen sicher nicht zu weit, um einem Freund des Todes aus dem Weg zu gehen. Obwohl die Aussicht auf einen guten Rum verlockend war, war selbst ihm, dem einiges Egal war, der Preis zu hoch. Auch, wenn es nicht seiner war.
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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptySa 15 Nov 2014 - 16:04

Kaum hatte Jakob seine Ausführungen beendet, packte der Gerber Markus ihn energisch am Arm und schob ihn abseits. Wieder musste Jakob um sein Gleichgewicht kämpfen.
"Sach ma, bei dir alles in Ordnung? Ich hab ja nichts dagegen, wenn die Kundschaft Klönschnack vor meinem Laden hält, aber muss es ausgerechnet der Henker sein, den du dir ins Haus holst?! Ich kann ihn auch leiden, aber mir laufen die Kunden weg, wenn ich den an meinen Tisch holen würde! Ich kannte seine Mutter, der ging es ähnlich. Sobald der Mann Henker war, verlor sie alle Kunden und engen Freunden ging es ähnlich.", erklärte Markus aufgebracht.
"Meinst du ich weiß nicht, was er ist?", zischte Jakob zurück und löste sich aus Markus' Griff. Er blickte seinen Geschäftspartner dunkel an. "Was denkst du, woher er seine Klingen bekommt? Vom lieben Gott? Nein, von Leuten wie mir", entgegnete der Schmied genervt. "Henker sind Kunden, die viel brauchen. Die Leute werden solange wegbleiben, bis sie wieder etwas von mir brauchen. Henry ist der nächste Schmied - erreichbar, aber auch eine Tagesreise entfernt und ich denke nicht, dass der Bauer nebenan seine Pflugscharen so weit schleppen möchte. Meine Erzeugnisse sind von hervorragender Qualität! Das zählt. Die Anwesenheit eines Henkers macht meine Fleischermesser nicht plötzlich stumpf!", führte er weiter aus und wurde laut.
Eigentlich war es nicht nur der (fehlende) Geschäftssinn, den Jakob dem Henker gegenüber so übermäßig tolerant machte. Er hoffte natürlich auch, dass Amadeus ihm irgendwie behilflich sein konnte, was die Aufklärung des Mordes an seiner Verlobten anging, aber erstmal eins nach dem anderen.
Vielleicht würde Amadeus die Einladung ablehnen, die Jakob vor dem Streit mit Markus ausgesprochen hatte. Nach dem Auftritt Markus' würde Jakob das sogar verstehen.
Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, stapfte er zurück zum Henker und schaute diesen fragend an. Er konnte sich denken, dass Amadeus das meiste mitgehört hatte, sicher war er sich jedoch nicht.
"Klingt Rum gut?", fragte er einfach nochmal.
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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptySa 15 Nov 2014 - 19:44

Markus und Jakob wendeten sich ihm wieder zu. Der Henker tat weiter so, als wäre er mit seiner Ware beschäftigt, würde sie nochmals prüfen und ordnen. Nicht, dass er beleidigt wäre. Aber er war nicht in der Stimmung die beiden Anwesenden in Verlegenheit zu bringen, indem er demonstrierte, dass er nur auf sie gewartet hatte. Letzlich wartete er auch nur darauf, dass Markus ihm seine Ware bezahlte, sonst wäre er vermutlich schon über alle Berge gewesen. Das der Schmied tatsächlich auf ihn zukam und sein Angebot erneut kund tat, überraschte Amadeus sichtlich. Schweigend musterte er den Mann einige Sekunden und wägte dann ab: Das Schicksal eines naiven, unbelehrbaren und vorgewarnten Jünglings oder ein guter Rum. Ok, die Entscheidung fiel ihm nicht schwer.
"In Ordnung, sobald der Gerber seine Felle gezahlt hat", sagte er zu und sah Markus aus den Augenwinkeln mahnend an. Markus sah mahnend zurück und sah drei- oder viermal schnell wieder zu Jakob herüber. Der Henker wusste, was der Gerber ihm sagen wollte. Aber er zuckte nur mit den Schulter, was so viel heißen sollte wie 'Es ist nicht so, als hätte man es ihm vorher nicht gesagt.'
Kopfschüttelnd und mit den Augen rollend überließ Markus den Schmied seinem Schicksal, zog einen Lederbeutel hervor und zählte dem Henker einige Münzen in die Hand. Als er dabei war den Beutel schon wieder wegzupacken, war die Hand von Amadeus immer noch wartend ausgestreckt. "Wie denn? Noch mehr?!", beschwerte der Gerber sich aufgebracht. Trocken entgegnete Amadeus schlicht: "Die Felle sind in gutem Zustand und noch billiger als beim letzten Mal kommst du sicher nicht weg."
Grummelnd holte Markus den Geldbeutel wieder hervor zog einige Münzen heraus und warf sie Amadeus in die geöffnete Hand. Geschäftsmäßig ließ dieser die Münzen in seine Hosentasche gleiten, warf abermals einen Blick auf die Felle und verabschiedete sich dann mit einem "Gute Geschäfte noch" von Markus. Den Weg zu Jakobs Werkstatt kannte er ja bereits. Auf ihn zu warten tat nicht Not. Mit den Händen in den Hosentaschen stapfte er los.
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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptySo 23 Nov 2014 - 13:03

Eine gewisse Erleichterung durchzog Jakob, als Amadeus das Angebot annahm. Nahezu trotzig führte er den Weg an. Er warf Markus einen letzten vernichtenden Blick zu und wandte sich dann Amadeus zu.
"Ich hole noch schnell Wasser für die Ziegen, dann können wir los", informierte er den Henker und stapfte mit den Eimern flussaufwärts.
"Mir ist es egal, was das Dorf von mir hält, aye? Damals, als...", fing Jakob an und brach ab. Die Erinnerung schmerzte ihn sehr. Er würde Amadeus später ausfragen, wenn er sich etwas Mut angetrunken hatte.
Es folgte ein kurzes Schweigen. Er entschied sich dafür, das Gespräch auf seinen Begleiter zu fokussieren.
"Meine Jagdmesser haben einen neuen Griff. Ich habe mich entschieden vom Bambus wegzugehen, statt dessen verwende ich einfacheres Holz, dafür mit Lederbezug. Meinst du, du wirst in Zukunft mehr Leder ins Dorf bringen? Markus sagt immer, dass er nicht viel da hat und gestaltet die Preise dementsprechend. Wenn ich seine Lügen entlarven kann, dann werde ich das natürlich tun", scherzte Jakob und hoffte, dass er seinen Gegenüber nicht zu sehr zutexten würde.
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BeitragThema: Re: Flusswerkstätten   Flusswerkstätten EmptyDo 27 Nov 2014 - 18:23

Die Hände auf dem Rücken gefaltet trottete Amadeus hinter dem Schmied her, der für sein Getier noch Wasser holen musste. Unterwegs erzählte er etwas von seinen neuen Kreationen aus der Schmiede. Amadeus verstand zwar nicht recht, warum anderes Holz noch einfacher sein sollte als Bambus - es splitterte beim Bruch wie blöde, wuchs an jeder Straßenecke und konnte selbst mit Bambus-Keilen, also mit sich selbst, einfach bearbeitet werden - wiedersprach aber nicht, was dieses Unkraut als Werkstoff anging.
"Warum nutzt du nicht einfach Knochen? Die sind auch ohne Bezug griffig, robuster und wesentlich günstiger zu haben. Ich denke nicht, dass es vor dem ersten Frost mehr Leder werden wird", schlug der Henker schulterzuckend vor. Vor einigen Jahren hatte es mal so einen Moralapostel angeschwemmt, der einigen Inselbewohnern eingeredet hatte, dass das Verwenden von tierischen Produkten absolut unzeitgemäß wäre und barbarisch sowieso. Seither war sein Absatz an Knochen tatsächlich gesunken. Bis auf die Seifensieder nahm ihm das Zeug niemand mehr ab. Und so viel Seife brauchte es tatsächlich nicht. Die Köche waren pingelig geworden, fragten nach was das denn für Knochen seien. Das hatte es vor einigen Jahren nicht gegeben. Ob Marder oder Hase war da egal gewesen.
Leder hingegen wurde er sehr gut los. Es wurde als Kleidung, Werkstoff und Schmuck gehandelt, nachdem der Gerber es auf Vordermann gebracht hatte. Felle gingen nur im Winter wirklich gut, sonst hielt Marcus sich mit der Bezahlung zu sehr zurück, als dass es den Aufwand der sorgfältigen Jagd lohnte.
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